Webserie „Fricke & Solms“ – ein Nachruf

Zum Bundestagswahlkampf 2009 aufgelegt, entwickelte sich die Serie „„Fricke & Solms“ innerhalb von kurzer Zeit zu einem Publikumsmagneten im Netz. Im Stil einer „Sendung mit der Maus“ gekreuzt mit dem ewig streitenden ZDF-Frontal-Duo Hauser und Kienzle, führten die FDP-Bundestagsabgeordneten Fricke und Solms skurrile Dialoge zu aktuellen (Wirtschafts)themen. Nach der Wahl war alles vorbei. Schade eigentlich.



Otto Fricke war bis zur Wahl 2009 sehr aktiv im Netz. Gemeinsam mit dem Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages Hermann Otto Solms (FDP) produzierte der Abgeordnete zwischen dem 14. September 2007 und dem 4. September 2009 das Format „Fricke & Solms“. Ein Format, welches die beiden Politiker in humorvollen Auseinandersetzungen zu aktuellen politischen Themen zeigte. Die Resonanz zu diesen Clips war enorm: Im Schnitt erreichten die beiden FDP-Politiker dabei pro Folge mehr als 10.000 Zuschauer. Dazu mag auch das (mittlerweile inaktive) Weblog von Otto Fricke seinen Beitrag geleistet haben, denn dort wurden die neuen Folgen der Serie ebenfalls angekündigt.


 

Doch auch mit Kritik wurde nicht gegeizt. Der „Focus“ bezeichnete das Polit-Duo seinerzeit als „Laienspielgruppe der FDP“. Heute, knapp 21 Monate nach Veröffentlichung der letzten von insgesamt 14 Folgen, werden die Episoden in der Playlist des FDP-Channel noch immer angeklickt und  zumindest hin und wieder kommentiert.

Kommentar zu "Fricke & Solms" im FDP-Channel bei YouTube

Kommentar zu „Fricke & Solms“ im FDP-Channel bei YouTube

Es steht außer Frage, dass ein solches mediales Engagement auch bezahlt werden muss und dass die Mitglieder des Bundestages nicht ihre Zeit vollends darauf verwenden können, Clips für YouTube zu produzieren. Trotzdem wurde hier bewiesen, dass durchaus die Möglichkeiten des Netzes erkannt und ein Format entwickelt wurde, um eine breite Zielgruppe im Web anzusprechen. Die Mini-Serie war bei weitem nicht perfekt – weder inhaltlich noch optisch. Aber genau das hat einen Share-Wert generiert, der heute typisch für viele YouTube-Clips ist. Und ein halbwegs informativer Film-Clip, in dem sich Politiker als Schauspieler versuchen, scheint doch wesentlich mehr Erfolg zu versprechen als jedes halbherzige Netzwerk-Profil, oder?

 

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Abgeordnete auf YouTube und im eigenen VideoBlog: Zeitverschwendung oder Chance?

Artikelbild: Screenshot der Folge „Steuererklärung“ aus dem YouTube-Channel der FDP


2 Kommentare

  1. In der Tat sehr schade, daß das Format nicht weitergeführt wird!

    Ebenfalls an Finanzthemen wagt sich aber auch der Podcast „Auf einen Kaffee mit…“ des FDP-Bundestagsabgeordneten Björn Sänger: http://www.youtube.com/user/bjoernsaenger#grid/user/05BE761840C12E96

  2. Hallo Dennis,

    zugegeben: Mit 1:30 Min. im Schnitt ist das ein sehr schneller Kaffee… 😉
    Allerdings sind die Folgen mit Gästen ein wenig länger.

    Persönlich sehe ich das Angebot von Björn Sänger eher als Vlog – was das Ganze keineswegs abwertet. Die Idee mit der Rahmenhandlung im Café (Und vor allem: endlich mal raus aus dem Büro und weg von den „Ansprachen zum Volk“) ist sympathisch, wenngleich natürlich keine perfekte Performance vor der Kamera zu erwarten ist. Das ist auch nicht nötig.

    Die Nähe zur Mutter aller Mini-Talks „Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt“ ist natürlich ebenfalls unverkennbar. 😉

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