Brüderles Taktik-Geständnis sorgt für kleines Netz-Beben

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) gerät durch seine Äußerung beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) im Vorfeld des Moratoriums in Bedrängnis. Die Süddeutsche Zeitung zitiert in der aktuellen Ausgabe Teile des Protokolls, welche den Eindruck erwecken, als wäre die Kernkraft-Pause lediglich eine taktische Maßnahme im Vorfeld der anstehenden Landtagswahl in Baden-Württemberg.

 
Das politische Berlin hielt heute Morgen, als die Aussage des Bundeswirtschaftsministers bekannt wurde, einen kurzen Moment lang den Atem an. Die Süddeutsche Zeitung druckte Passagen eines Protokolls eines Treffen Brüderles mit  dem BDI am 13. März 2011 – zwei Tage nach dem Erdbeben und dem Tsunami in Japan, in deren Folge es zu der Reaktorkatastrophe in Fukushima kam.

Schon zu diesem Zeitpunkt, so das Protokoll, habe Brüderle gegenüber den Industrievertretern geäußert, dass die bevorstehenden Landtagswahlen Druck auf die Politik ausüben würden und die (daraus resultierenden) Entscheidungen daher nicht immer rational seien. Einen Tag später verkündet Bundeskanzlerin Angela Merkel das Moratorium. (Siehe dazu auch: Bundestagsradar-Live-Ticker zur Katastrophe in Japan)

Im Netz ist die Empörung über die Äußerung spürbar. BlogPulse verzeichnete nach Bekanntwerden des Taktik-Geständnisses starke Ausschläge (s. Graphik).

Schlagwort "Brüderle" im zeitlichen Verlauf

Schlagwort „Brüderle“ im zeitlichen Verlauf

Auch auf Twitter sind Brüderles Worte Thema. Knapp 120 Tweets in der Stunde beinhalten seinen Namen. (Stand: 24.03.2011) Dort trafen heute bereits der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen) und Regierungssprecher Steffen Seibert im Kurz-Duell aufeinander:

 

Twitter-Duell zwischen Beck und Seibert (1)

Twitter-Duell zwischen Beck und Seibert (2)

Twitter-Duell zwischen Beck und Seibert (3)

 

Und Blogger Fefe verleiht seinem Ärger mit deutlichen Worten Ausdruck:

„Hätte der Brüderle mal auf den Mappus gehört und wäre wenigstens bis zum Wahltag glaubwürdig geblieben!“

Die nächsten Tage werden zeigen, welche Netz-Formate die Aussagen aufgreifen werden und wie die Zukunft des Wirtschaftsministers weiter im Netz diskutiert wird. Spannend bleibt auch die Frage, wie die Bundesregierung – insbesondere aber der Koalitionspartner FDP – den Fauxpas im Vorfeld der Landtagswahl in Baden-Württemberg kommunizieren wird. Vor allem im Netz.

Artikelbild: Jürgen Nießen / pixelio.de

1 Kommentar

  1. Das „Twitter Duel“ ist ja wirklich keines sondern total lahm. Mappus als Glaubwürdig zu bezeichnen ist natürlich auch mutig. Es gibt zur Zeit kaum einen heuchlerischen Landespolitiker weit und breit. Das hat doch Stuttgart 21 zu Tage gefördert.

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